Monday, April 9, 2007

Das Osterreisechaos

Uff, Ostern ist (fast) vorbei! Nachdem in den schwedischen Medien schon zwei Wochen im Vorfeld vor dem Osterreisechaos auf den Straßen gewarnt wurde (das heißt, man sieht auf der Autobahn mehr als einen Wagen vor sich und, womöglich gleichzeitig, und da kommt dann der Osterreisestress auf, einen im Rückspiegel), in jeder Boulevardzeitung seitenlange Kartenübersichten mit den gefährlichen und starkbefahrenen Strecken veröffentlich worden waren, bin ich froh, dass wir unbeschadet von der Verwandtschaft zurückgekehrt sind. Die vorläufige Bilanz liest sich so: Sechs Tote, und die große Rückreisewelle ist dabei heute abend noch im Gang - oh weh! Ich vermute mal, die meisten der Verunglückten sind aufgrund der „hohen“ Geschwindigkeiten und Verkehrsdichte am Steuer eingeschlafen.
Auch wird von den Medien das schöne Wetter verantwortlich gemacht, so seien einmal mehr die nach dem Winter (welchem Winter eigentlich?) ungeübten Motorradfahrer oft Opfer der verheerenden Unfallstatistik. Meine Recherche ergab genau einen Motorradtoten. Kollidiert mit – ja, ratet mal! – einem Elch. Was sonst! Der klassische schwedische Verkehrs-Exitus also, da hilft alle Vorsicht nichts. Zum Glück kehrt morgen dann wieder Ruhe auf den stark geschundenen Straßen ein, bis kurz vor Mittsommer die Deutschen einfallen.

1 comment:

Pamphletterman said...

De ovis pa(u)schalibus – frö(ster)liche(s) Narkos(t)e(rn)

Beginnen wollen wir die Retrospektive mit dem Phänomen „Kaufrausch“ –jenem Einkaufsterror, der auch zum Western vor Ostern taugt und konstanter Vorbote deutscher Feiertage ist: Gemessen am Pegelstand der Einkaufswagen wähnt sich Semideutschland im Kriegszustand um die letzten Kalorien: Kilo-Kommando-Kollaps an Kasse 1-12. Hausfräuliche Selbstmordattentöterinnen sprengen sich samt Kinderbuggy die Shoppingmeile frei – man und geschweige „Frau“ ist doch nicht blöd: High Noon an der Wursttheke für den totalen Overkill am Ostergrill ...
Nach erfolgreicher –und persönlich bevorzugter ;-%)P°°° Osterbier-Suche (--> http://gumia.de/2005/03/05/osterbier-historisch/) widmet man sich heute in Deutschland wieder bruttosozialproduktiveren Aktivitäten.
Aber kurz nochmals zurück zum Osternest: aus Berlin wird ja -anlässlich der eggzessiven Tage- berichtet, dass neben halb Brandenburg auch ganz Berlin mindestens 1 x mal im Tier-KZ(oo) gewesen sein musste: Schlange stehen zum Eisbär gaffen –da fällt einem doch das letzte Ei aus der Hose bzw. nicht mehr viel ein. Diese KNUTscherei –Kinder verlieren im Minutentakt ihre Eltern- nur um ein weisses Tappsvieh in der Pubärtät zu bespannern. Kein' Bock auf Bär!
Wer sich hingegen ernsthaft mit Ostern beschäftigt stellt schnell fest, dass dies eine Geschichte voller Mysterien und Missverständnisse ist. So besagt –zugegeben eher die verschwörungstheoretischere und populistischere Legende- dass das Osterlamm als Osterhase gedeutet wurde, weil es sich in der Hitze eines Backofens (doppeleindeutig: Fegefeuer!)zu diesem verformte. Von katholischer Seite wurden die „heiligen Eier“ als Symbol des auferstandenen Christus verstanden, die - gefärbt und gesegnet - als segenspendend (oder sagenhaft samenspendend?) galten; sie waren letztlich auch ein Ergebnis der katholischen Fastenordnung, die den Eiergenuss in der Fastenzeit verbot. Auf evangelischer Seite waren die Ostereier dagegen Ausdruck einer falschen Werkgerechtigkeit. Nach reformatorischer Sicht aber wurde man vor Gott nicht durch verdienstliche Werke, und sei es auch das Fasten, sondern allein wegen seines Glaubens („sola fide”) gerecht. Populär ließ sich das in die sprachliche Formel gießen: „Eier machen keine Ostern” – let’s get Glaubenskrieg -hier hat das religiöse Brauchtum allerhand Unbrauchbares hervorgebracht –deswegen dies nur der Vollständigkeit halber.
„Braune Eier?“…nein, Filbinger ist tot – oder „Was damals Recht(s) war, kann heute nicht Unrecht sein –jener Gebärvater spätbegnadeter Geburtsargumentation, der „Freiheit“ antipodisch zu „Sozialismus“ sah. Einer der letzten Gilbfinger im Buch der deutschen Geschichtsgeschichten, r.i.p. guter Herr Filbinger.
„Rote Eier?“… nein, denn die SPD war nie rot –höchstens rosa (ohne Luxemburg!) und die PDS ist reakt(i)o(nä)r-schwarz und beide liegen sie im liebeleugnenden Lotterbett und praktizieren das Koalitionskamasutra –politisch notgeil, sonst nichts, unkenntlich (und egal) wer hier Hure und wer hier Freier spielt. Eklathaft-ekelhaft! Dass die programmatische Prägnanz nie so klar sein kann, um nicht noch ein schleierhaftes Meineidchen zu platzieren, lehrt uns also die Politik. Dass der Raum zwischen zwei Punkten nie zu klein ist, um noch einen weiteren Punkt einzutragen, lernte man in der Mathematik. Dass der Raum zwischen zwei Sätzen aus Hamlet nie zu klein ist, um ihm eine eigene Geschichte zu widmen, lernte ich in dem Buch "Hamlet X - Interpolierte Fressen" von Herbert Fritsch (---> www.hamlet-x.de) –sehr feines Stöffchen in Zeiten in denen „schlechter gerne besser ... “ bzw. „hier und heute schon morgen ist“.
In the US and A (wie die BORaTte zu sagen pflegt) sind sie schon den entscheidenden Schritt weiter (oder einfach nur noch einen Schritt weiter „unten“): http://votefortheworst.com/taxonomy/term/9 ... und man kann über die blödsten Blöden konsequent abstimmen. Problem auch hier: durch die Kommentierung bzw. den kommunikativen Aufgriff gibt man diesem abgründlichen Voyeurouting die „zweite Bühne“ ... obwohl einem ja schon auf den Morschbrettern der ersten -kaum aushaltbar- Hören und Sehen vergeht. Semper fidelis, denn Spasmus sein und allseits einen frohen Osterkater!