Tuesday, March 6, 2007

Der Tillgänglighetsingenjör

Beim nachmittäglichen Fika im Stammcafé unten auf dem Platz erfuhr ich heute übrigens - im Rahmen einer Diskussion um die Rollstuhlzugänglichkeit der Toiletten in eben diesem Café, die nicht besteht, was nun Probleme mit der Stadtverwaltung macht, denn offenbar darf und soll es in Schweden keinen öffentlich zugänglichen Ort geben, der nicht rollstuhlgängig ist (hm, ob wohl der Kebnekaise auch schon planiert ist?)-, also ich erfuhr jedenfalls, dass hier in der Stadtverwaltung extra ein sogenannter Tillgänglighetsingenjör, auf Deutsch sozusagen ein Rollstuhlgängigkeitsingenieur, existiert, dessen Aufgabe in nichts anderem als darin bestünde, alle Planungen auf eben diese Gängigkeit hin zu überprüfen und seinen Arbeitskollegen das Leben schwer zu machen. Der Berichtende musste es wissen, schliesslich arbeit er beim Bauamt. Selbst wenn also im Stadtpark ein Vogelhäuschen aufgestellt werden soll, muss dieses Bauvorhaben vom Tillgänglighetsingenjör abezeichnet werden. Alle nicht der schwedischen Sprache mächtigen haben übrigens richtig gelesen: Ingenjör ist tatsächlich die Schreibweise. Weitere Highlights dieser Orthographievergewaltigung sind: fåtölj (nein, da kommt Ihr nie drauf!) für franz. fauteuille oder enkät (noch besser!) für enquête. Ja, sie spinnen, die Schweden! Da muss wohl mal irgenwann ein Elch durchs Oberstübchen gewatschelt sein...

2 comments:

Stardust said...

Man möge doch auch bitte den 'paraply' nicht vergessen, wobei das 'y' irgendwie zwischen 'ü' und 'i' ausgesprochen wird. Auf die richtige Aussprache des 'y' sollte übrigens sehr geachtet werden. Der Insider weiss, daß man sonst sehr leicht 'Falten' mit 'wichsen' verwechseln könnte;-)

EvS said...

Sehr richtig werter Leser! Zu diesem leidlichen Thema siehe auch den Eintrag "Die Ausspracheregeln".