Wednesday, March 21, 2007

Shareholder Value

Von der Reise zurück, ging ich heute natürlich erst einmal ins Stammcafé und schlug die Zeitung auf. Gleich auf der zweiten Seite stockte mir der Atem: „Gudrun Schyman kauft Aktien in zehn börsennotierten schwedischen Großkonzernen“. Moment mal! Gudrun Schyman hat Aktien gekauft? Ich lese noch mal. Tatsächlich, die Gudrun ist unter die Kapitalisten gegangen. Pardon, unter die Kapitalistinnen, natürlich. Die weiß als Steinzeitkommunistin doch gar nicht, was eine Aktie ist? Oder will sie es jetzt dem armen Carl Bildt gleichtun, dem sie vor ein paar Wochen noch vorgeworfen hatte, in alle möglichen unethischen Fonds zu investieren? Es geschehen ja noch Zeichen und Wunder. Nur eine Zeile weiter wurde ich aber bereits bitter enttäuscht. Die Gudrun, dieses ausgekochte Luder, sie hat diese Aktien nur gekauft, um auf den Hauptversammlungen als Kleinstanlegerquerulantin aufzulaufen und einmal nachzufragen, so hat sie sich das also gedacht, die liebe Gudrun, warum im Management Board so wenig Frauen säßen, und anschließend zu fordern, dass mehr Frauen in die Konzernspitzen müssten. Jesus, Maria und Josef! Hat die denn jeglichen Realitätssinn versoffen? Wenn ich hier in Schweden ein Mädel kennen lerne, dann ist sie entweder, am wahrscheinlichsten, a) Krankenschwester, oder b) Kindergärtnerin, oder c) Lehrerin. In ganz seltenen Fällen vielleicht noch Drogistin oder, wenn es hoch kommt, arbeitet sie in der Revision. Ja, wo soll den da auch der Managerinnennachwuchs herkommen, wenn in der Schule die Fächer „Maniküre“ und „Floristin“ angeboten werden? Kein Witz, das. So ist das hier. Und dann wundert sich die werte Gudrun, und ein paar verweichlichte Politikergestalten wundern sich natürlich mit ihr, damit sie nicht der Diskriminierung bezichtigt werden, warum es keine Frauen im Management gibt. Ich wundere mich gar nicht. Aber wisst Ihr was? Ich glaube, die Gudrun ist nur dauerfrustriert. Jetzt geht sie halt zu Hauptversammlungen, um sich abzureagieren. Wie auch sonst? Prostitution ist ja verboten…

1 comment:

Pamphletterman said...

„Shyman“ als Shareholder-Wallküre –da scheint mal wieder eine Judith dreist an der Aposteltafel abendzumalen –sichtlich um Corpsgeist bemüht. Und von hinten zieht bereits die Lauerlust der schnöden Pensunsenvermehrung. Diese ganze Gleich- und auch noch Berechtigungs-Debatte geht mir so was von auf den Drehzahlmesser, so dass ich großen Appetit auf ein warmes, weiches Attentötertat hätte und erst gar nicht darauf warte mit welcher Fratze sie sich diesmal zeigt. Da chamäleonisiert dieser Archetyp an weiblicher Sprödheit, diese Zerstörung meines Schwedinnen-Imagos durchs luxuxleninistische Parteienödland, hüpft oder besser humpelt von einem bedeutungsschwangeren Selbstmanifestierung zur nächsten Politikbruchlandung um dann zielsicher beim nacktflitzenden Mammon angekommen sich auf den Rücken zu wälzen: Freistoß volley in die Gonaden, meine Liebe! Wer kriegt, dem gehörts, sagt mein Volksmund.
Aber machen wir mit den automobilistischen Analogien ruhig weiter, denn da zuckt noch was. Angekommen sind wir also beim Katalysator. Der allg. Spassverhinderungstechnologie: Wichtig ist, was hinten rauskommt. In dem Fall: weiblicher Blödschiss, könnte ein Mann sein. Mein Liebste und dies unbekannterweise: Wenn Frust knallen würde, scheint Schweden hier Dauersylvester zu feiern. Ich schau’ bei Gelegenheit mal wieder vorbei bei Euch –weils so schön ähnlich zu Teutonia und der Mannmensch auch nur ein Gewohnheitstäter ist.