Wednesday, March 7, 2007

Die Ausspracheregeln

Vor der Schwedischen Aussprache habe ich bereits am 8. Mai 1995 kapituliert. Da war ich gerade einmal ein Vierteljahr im Lande. Warum, för fan, muss man die Buchstaben vollkommen anders aussprechen, als man sie schreibt. Man ist ja nicht gerade verwöhnt vom Französischen oder Holländischen her, diese Leute meinen auch, sie müssten sich auf diesem Gebiet eine Menge Extravaganzen leisten. Schön ist, dass wir im Deutschen auf diesen Firlefanz verzichten. Ein u ist ein u und ein o ein o. Der Schwede macht sich aber gern beispielsweise ein y für ein ü vor, und wenn man es dann so ausspricht, behauptet er frech, es sei falsch, und wir hätten also nicht y sondern u gesagt. Das Problem ist nur, dass sich für mich auch das u wie das y also wie das ü anhört. Ganz zu schweigen von einer ganzen Batterie von Schreibweisen für das deutsche sch. Hier werden wir mit sj, stj, sk und ähnlich für das Auge gänzlich unästetischen Wikingerlauten gequält. Überhaupt liest sich deshalb das Schwedische zu Anfang etwas holprig, und auch wegen der vielen ös und äs, ähnlich wie bei Edmund Stoiber. Ist man nach einigen Jahren harter Schule endlich auf Kreuzworträtsellöserniveau angelangt, stellt man fest, dass der häufigste Buchstabe hier das a ist, und nicht wie bei uns das e. An all das könnten wir uns ja noch gewöhnen, wäre da nicht auch noch die Sache mit dem å, das wie o ausgesprochen wird bzw. dem o was oft wie u klingt, aber doch - so der kritische Schwede - eben nicht ganz. Ein weiteres Erschwernis ist, dass zum Teil ganze Sätze durch Brummlaute oder das Einsaugen und Ausstoßen von Luft durch den Mund oder die Nase gebildet werden - Tendenz zunehmend nach Lappland hin. Mmmmm heisst so viel wie "ja, kann ich mir denken/vorstellen", aaaa (guttural, der Sachse wird es hier etwas leichter haben!) = "ja, du hast Recht"; jssschhhp (durch halboffene Lippen Luft einsaugen!) = Ja. Dazu kommen dann noch regionale Besonderheiten, rs in Stockholm wird bekanntlich wie rsch ausgeprochen, selbst wenn das r und das s sich in zwei unterschiedlichen Worten befinden, also etwa "för sex år sen", und in Skåne ist der Diphtong der ungekrönte König, sehr zu Erheiterung der Restschweden.
Aber wir können es ihnen heimzahlen! Lasst doch mal einen Schweden folgende Wörter aufsagen: Tässchen, Täschchen, Kirche, Kirsche, Wurzelbürste, Brutstwarze, oder Wühlmaus. Da ist dann der Spaß auf unserer Seite. Heja Jörmeny!

2 comments:

Stardust said...

Oh ja, und bitte den 'schiess' (cheese) nicht vergessen!

Anonymous said...

Also für unsere fremdsprachlichen Lehrer war "Eichhörnchen" immer das am schwesten aussprechbare Wort. Wenn sie uns wieder einmal mit französischer Aussprache genervt haben, dann war unsere Antwort einfach "Eichhörnchen". ;-)